Gutachten zur Schimmelbildung in Berlin

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Als Ursachen für Schimmelbefall in Gebäuden können gemäß dem Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („UBA-Schimmelleitfaden“) der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes Dessau gelten:

  • Unzureichende Wärmedämmung
  • Wärmebrücken
  • Erhöhte Wärmeübergangswiderstände
  • Unzureichende oder unsachgemäße Beheizung
  • Erhöhte Feuchteproduktion im Innenraum
  • Unzureichendes und unsachgemäßes Lüften
  • Feuchtepufferung der Baumaterialien
  • Feuchte in der Baukonstruktion durch Leckagen und aufsteigende Feuchte
  • Baufeuchte
  • Hochwasserschäden

sowie Fechteschäden durch unsachgemäße energetische Modernisierung

  • Einbau dichter Fenster in unzureichend gedämmten Altbauten
  • Falsch ausgeführte Innendämmungen
  • Unsachgemäß ausgeführte Abdichtungen bei energieeffizient ausgeführten Gebäuden

Schimmelleitfaden 2017 (z. Zt. gültig)

Ungenügendes Wärmedämmniveau, geringe Wärmespeicherung

Zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung auf den Innenoberflächen wärmeübertragender Außenbauteile sind für alle Stellen der jeweiligen Bauteile die in der DIN 4108-2 (Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden, Teil 2 Mindestanforderungen an den Wärmeschutz) erhobenen Mindestanforderungen an den Wärmedurchlasswiderstand R einzuhalten.

Für den Wärmedurchgangswiderstand RT gelten für die Luft folgende ungefähren Bemessungswerte (horizontal gilt bis ±30°):

 

Aus diesen Komponenten wird der Wärmedurchgangswiderstand RT in m²K/W berechnet.

  • U = Wärmedurchgangskoeffizient in W/m²K
  • RT = Wärmedurchgangswiderstand in m²K/W
  • Rse = äußerer Wärmeübergangswiderstand in m²K/W
  • Rsi = innerer Wärmeübergangswiderstand in m²K/W
  • Ri = Wärmedurchlasswiderstand in m²K/W

Taupunkttemperatur

Die Taupunkttemperatur kennzeichnet jene Temperatur, bei der Wasserdampf zu Tau- bzw. Kondenswasser kondensieren würde. Solange die Temperatur über der Taupunkttemperatur liegt, entsteht kein Tauwasser. Falls sich die Kurven berühren, fällt an diesen Stellen Tauwasser aus.

Wärmebrücken

Bei Wärmebrücken handelt es sich um Stellen an den Umfassungsflächen (Wände, Decken, Fußböden) eines Gebäudes, durch die ein erhöhter Wärmeabfluss stattfindet. Folgen von Wärmebrücken sind ein Absinken der Oberflächentemperatur des Bauteils an der Innenseite. Ecken von Außenbauteilen, die die Anforderungen nach DIN 4108-2, Tabelle 3 erfüllen, bedürfen keines gesonderten Nachweises. Ecken von Außenbauteilen mit gleichartigem Aufbau, deren Einzelkomponenten die Anforderungen des Mindestwärmeschutzes nach DIN 4108-2 erfüllen müssen nicht gesondert nachgewiesen werden, d.h. die Mindestanforderungen gelten als erfüllt.

Für alle anderen Konstruktionen muss der Temperaturfaktor fRsi an der ungünstigsten Stelle die Mindestanforderungen fRsi ≥ 0,70 erfüllen. Die Mindestanforderungen entstammen der Berechnung des fRsi unter Standardbedingungen 20,0 °C Lufttemperatur innen bei 50 % relativer Luftfeuchtigkeit und einer schimmelpilzkritischen Grenztemperatur von 12,6 °C Oberflächentemperatur innen. Für ältere Bestandsbauten gilt im Allgemeinen ein fRsi ≥ 0,56, wobei die Wärmebrücke dann als schimmelpilzkritisch einzustufen ist.

Der fRsi - Wert ist jedoch alleine nicht geeignet um ein Schimmelpilzrisiko zu beurteilen, denn allein die Temperatur an Innen-, Außen- und Wandoberflächen genügt nicht, um eine definitive Aussage über eine Schimmelwahrscheinlichkeit zu treffen. Die Feuchte wird in der Formel zur Berechnung des fRsi nicht berücksichtigt. Feuchte ist jedoch der wesentliche Indikator für Schimmel.

erhöhte Wärmeübergangswiderstände

Raumluftfeuchtigkeit gelangt, entgegen der Wärme, ohne große Widerstände hinter Möbel, Gardinen usw. Die relative Raumluftfeuchte ist in diesen Bereichen dann erhöht. Bei einer erhöhten Raumluftfeuchte in Verbindung mit einer Wärmebrücke wird die Oberflächentemperatur innen nochmals abgesenkt, da hier zwei negative Merkmale aufeinander stoßen.

Insbesondere bei älteren Wohngebäuden wird empfohlen, an die Außenwände und insbesondere an Außenwandecken keine Möbel zu stellen, damit es gar nicht erst zu einer dort erhöhten Luftfeuchtigkeit kommt.

Gardinen sollten nicht bis zum Fußboden reichen um eine Hinterlüftung zu gewähren. Ist das Aufstellen von Möbeln an Außenwänden unvermeidbar, sollten diese im Abstand von 5 bis 10 cm von der Wand weg aufgestellt werden und nicht direkt auf dem Fußboden bzw. Teppich stehen sondern auf Füßen oder geschlitzten Sockeln, um die Luftzirkulation hinter und unter dem Schrank zu gewähren (Quelle: Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen („Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden“) der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes Dessau)

Das Aufstellen von Möbeln an Außenwandecken sollte dennoch unbedingt vermieden werden, da es diese Bereiche besonders anfällig sind für den Niederschlag von Luftfeuchtigkeit wegen der nochmals verminderten Oberflächentemperatur an Außenwandecken.

unzureichende oder unsachgemäße Beheizung

Die Verringerung der relativen Raumluftfeuchte erfolgt durch das Heizen. Zudem werden durch Heizen die Oberflächentemperaturen der Wandinnenflächen erhöht. Die Anhaltswerte der Norm-Raumtemperaturen nach Tabelle 4 der DIN EN 12831 betragen für Wohn- und Schlafräume, also auch für Kinderzimmer (gilt als Wohn- und Schlafraum) + 20 °C.

Der Lage von Heizflächen im Raum und der freien Wärmeentfaltung kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Heizflächen sollten nicht zu weit entfernt von Außenwänden und insbesondere Außenwandecken sein, da die höheren Temperaturen in der Nähe der Heizquelle die stets geringeren Oberflächentemperaturen der Außenwandecken im Vergleich zu normalen Außenwand bis zu einem gewissen Maß ausgleichen können. Die Wärmeentfaltung kann nur ausreichend erfolgen, wenn keine geschlossenen Verkleidungen, Nischen, Fensterbänke oder Gardinen  nicht übermäßig behindern. Liegt eine Hinderung der Wärmeentfaltung vor, kann die Heizwärme den Raum nicht gleichmäßig erwärmen und insbesondere nicht ausreichend bis in die Außenwandecken vordringen, wenn die Heizquelle nicht gerade in deren Nähe angebracht ist.

Heizflächen müssen so bemessen sein, dass eine ausreichende Beheizung des Raumes möglich ist. Unterlagen über Vor- und Rücklauftemperaturen der Heizungsanlage lagen mir nicht vor. Lt. Erfahrungswerten liegt in ungedämmten Altbauten die Bedarfsleistung des Heizkörpers bei 150 Watt/m², also für das Kinderzimmer bei ca. 2.000 Watt. Da sich der Richtwert auf ein System mit 75 °C Vorlauftemperatur und 65 °C Rücklauftemperatur (Analog EN 442), ist bei Betrieb einer Heizungsanlegen mit 70°C Vorlauf / 55°C Rücklauf (z.B. gemäß Wärmeschutzverordnung) ein Zuschlag von 24 % und bei 55°C Vorlauf /  45° C Rücklauf ein Zuschlag von 94 % zu einzukalkulieren.

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